Von Roli – Die erste Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien von quaeldich.de findet vom 06. bis 13. September 2014 statt. Infos.
Im äußersten Südosten der Alpen erstrecken sich die Karnischen und Julischen Alpen sowie die Karawanken über Kärnten, das Friaul und Slowenien. Diese schroffen Gebirgsgruppen sind durchzogen von wilden Schluchten, aber auch von vielen, zum Teil schmalen Straßen über einsame Passhöhen. Natürlich dürfen auf unserer Runde durch eine weitgehend unbekannte Gegend der Giro-Klassiker Monte Zoncolan und die einzige Straße auf über 2000 m Höhe am Fuße des Mangart nicht fehlen. Ein weiteres Highlight ist der Vršič mit seinen kopfsteingepflasterten Kehren im Norden und der Soča-Schlucht im Süden. Der westlichste Punkt unserer Runde liegt auf der Sella di Razzo und lässt schon die nahen Dolomiten erahnen, während uns im nördlichen Teil der Runde die Kärntner Seenregion vom Rad zum Badestrand lockt.
Die hier vorgestellte Rundreise vom 6. bis 13. September 2014 verbindet 16 Pässe in sieben Etappen, 810 km und 16.700 Höhenmeter. Von und nach Steindorf am Ossiacher See können wir auf einer einwöchigen Rundtour in einer Gruppe von Gleichgesinnten nicht nur einen unbekannten Teil der Alpen befahren – sondern auch vor allem das tun, was quaeldich.de ausmacht: Pässe bezwingen. Zur Anmeldung
quäldich-Reise Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien
Von Jan – Eine wunderbare Auftaktetappe liegt hinter uns. Morgens entscheiden wir uns, aufgrund der mit 18 Radfahrern relativ kleinen Gruppe nur in zwei Gruppen zu starten. Martin nimmt auf seiner Guidepremiere die entspannte Gruppe unter seine Fittiche, und Hannes und ich guiden die vereinigte ausdauernd sportive Gruppe. Mit dem lockeren Einrollen war es in dieser nicht so weit her, denn unser Klagenfurter Local Hannes wollte uns noch einige schöne Abschnitte seiner Heimat zeigen, die sich im Endeffekt auf 147 km mit 2600 Höhenmeter summierten.
Jeder einzelne Kilometer davon war aber äußerst schön und sehenswert. Bis zum Wörthersee gilt es nur den Wernberg als kleine Erhebung wegzudrücken, und schon können wir uns am Trubel Veldens am Wörthersee erfreuen, das ganz im Zeichen des Harley-Davidson-Festivals geflaggt ist. Glücklicherweise bekommen wir von dem heute gar nichts davon mit. Nur am Hotel in Steindorf am Ossiacher See rangierten die Harleys unter großer Krachentfaltung.
Nun geht es auf den Rupertiberg, bekannt vom Ironman Austria. Der Anstieg selbst ist nicht weiter erwähnenswert, aber die Aussicht ist wunderbar oben. Gerade heute ist die Sicht sehr klar, und der ganze Karawankenzug liegt jenseits des Tals in scheinbar greifbarer Nähe.
Nun bewegen wir uns ins Rosental, einem einsamen Seitenarm des Drautals, das im September wie ausgestorben liegt. Die Kehrseite der Medaille: alle Restaurants haben geschlossen oder stehen leer. So entscheiden wir uns hinter St. Margarethen, dem Hinweisschild zum "Berghof" zu folgen. Montag und Dienstag Ruhetag. Am heutigen Sonntag sollten wir also Glück haben. Der Anstieg dorthin schlägt mit ca 2,5 km und 200 Hm zu Buche, den der Berghof liegt auf dem Grat des Gupf. Die Aussicht oben aufs Rosental bis hin zur Drau ist sensationell, die Preise wie in Großmutters Zeiten.
Im weiteren Verlauf nach Bad Eisenkappe zog die Regenfront aus weiter Ferne immer näher an uns heran. Fünf Kilometer vor der begeistert angekündigten Bäckerin setzte der Regen an und wurde langsam unangenehm. Der Regenguss allerdings setzte erst direkt vor dem Bäcker ein, so dass wir uns glücklich zunächst unter die Schirme und dann in die Bäckerei retten konnten – die allerdings von der anderen Gruppe schon heuschreckenartig geplündert wurde.
Draußen tobt unterdessen der Regen, dem wir die lange Nase zeigen (die entspannte Gruppe ist zu diesem Zeitpunkt schon am Seebergsattel und friert sich bergab ordentlich ein).
Schon bald zeigt sich die Sonne, und wir begeben uns auf die noch nasse und bald dampfende Straße hinauf zum Seebergsattel, der äußerst flüssig und dank vieler Kehren angenehm zu fahren ist.
Roberto forciert in seiner gewohnten Art das Tempo, das können Michael und ich natürlich nicht auf uns sitzen lassen. Oben stehen wir entspannt in der Sonne und fotografieren die Ankommenden.
Die Abfahrt nach Preddvor ist wunderschön, mit herrlichen Ausblicken in die Felswände der Steiner Alpen, Wiesen und Kapelle, und schön flüssig fahrbar. Spät, erst gegen 18 Uhr erreichen wir die Herberge, wo wir jetzt noch beim Abendessen beisammen sitzen.
Es war eine sehr schöne Einstimmung in die Kärnten/Friaul/Slowenien-Runde und freuen uns auf die nächsten Tage.
Bericht von 2014
Nachdem wir schon am Samstag zu zwölft einen Prolog von knapp 80 km und 1500 Hm auf den Dobratsch bei Villach absolviert haben, sind die Beine schon aufgewärmt. Der Start am Sonntagmorgen verzögert sich durch zwei von platzenden Reifen verursachte Salutschüsse um rund 10 Minuten. Bei perfekten Radbedingungen geht es zum Wörthersee, wo sich die zweite und dritte Gruppe vereinigen während die schnellen von dannen ziehen.
Die Abfahrt über die Draubrücke bringt uns nach Ferlach und somit zum ersten Anstieg hinauf nach Freibach und Abtei. Die ganze Gegend ist noch verseucht von Motorrädern, die vom Harley-Davidson-Treffen nach Hause fahren. Die schnelle Gruppe hält das Tempo zu hoch, wie sich später herausstellen sollte. Nach der flotten Abfahrt fliegen die Gruppen das Tal hinauf nach Bad Eisenkappel. Direkt am Ortsplatz wird die Bäckerei-Konditorei gestürmt - mit der Hoffnung wieder zu kommen. Die schnellen und ein Teil der zweiten Gruppe nehmen den Abstecher nach Leppen mit - leider sind die von den Guides angekündigten Daten falsch und so werden es doch 700 Hm auf 12 km, mit Steigungen um 11% auf dem letzten Abschnitt.
Die Abfahrt vergeht viel zu schnell und die Mittagsverpflegung ist verpufft. Der Anstieg zum Seebergattel steht an. Gemeinsam rollen wir die ersten Kilometer hinauf. Ab den ersten steileren Stücken zerfällt die Gruppe und einige leiden. Irgendwie kommen alle oben an und in der Abfahrt werden wir nur durch einen übermotivierten Pensionsten im Polo ausgebremst und leider auch fast von den Rädern geholt. Ansonsten vergehen die 26 km zu Hotel wie im Flug.
In den kühlen See direkt beim Hotel traut sich keiner mehr und an einigen Rädern wird gleich herumgeschraubt. Gut gesättigt nach dem Abendessen lassen wir nun den Abend ausklingen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Auftaktetappe führt uns von Steindorf am Ossiacher See in Mittelkärnten nach Preddvor, nahe Kranj in Slowenien. Der erste Tage ist geprägt von der Kärntner Seenlandschaft bevor wir endgültig in die Karawanken eintauchen. Vorbei am Wörthersee und an Klagenfurt erreichen wir das Drautal, aus dem uns der erste Anstieg hinauf nach Freibach führt. Danach rollen wir entlang der Vellach bis Bad Eisenkappel, wo langsam aber sicher der erste Pass näher kommt.
Der Seebergsattel lässt sich gut fahren und oberhalb von Bad Vellach reiht sich Kehre an Kehre. Nun geht es nur noch talabwärts zum Hotel in Preddvor.
Von Jan – Ein weiterer sehr schöner Tag in Slowenien und Kärnten liegt hinter uns, gewürzt von schnellen Flowpassagen, Völkerverständigung zur Verhinderung der Zweierreihe auf slowenischen Straßen, gutem Eisenkappeler Mittagskaffee und herrlich einsamen Anstiegen und aussichtsreichen Abfahrten.
Nach dem kargen Frühstück im Hotel Bor und anfänglichem Gruppenfoto am Hotelsee starten wir mit gesammelter Mannschaft druckvoll in die zweite Etappe. Eine anfängliche Flachstrecke von 25 km Länge gilt es weg zu drücken, bevor in Kamnik der erste Anstieg zum Volovljek beginnen soll. In herrlich perfekter, von Hannes im Video dokumentierten Zweierreihe donnern wir Kramnik entgegen. Noch schneller ist nur der Touareg der slowenischen Polizei, der uns sehr zunächst scharf einbremst und gleich hernach noch schärfer an das "1-to-1"-Gebot erinnert. Einerreihe. Ist ja gut! Befolgen wir im Weiteren brav.
Hinter Kamnik nehmen die Kolonnen hinter unserer Einerreihe langsam ab, als wir in den Anstieg Richtung Volovljek einbiegen. Es kristallisiert sich heraus, dass heute die sportive Gruppe auf 4 Personen geschrumpft ist, und Martin und ich eine vereinigte entspannt ausdauernde Gruppe leiten. Schöne Kehren, schöne Wiesen, blauer Himmel und gute Stimmung prägen diesen Abschnitt. Ein Schleichweg führt uns letztlich zum Weiler Volovljek und auf grobem Asphalt einem reißenden Bach folgend nach Luce. Dort Plünderung des örtlich Kea-Marktes mit authentischer Kockta zur Vermeidung der Imperialisierung Sloweniens.
Ab hier folgen wir dem sanft ansteigenden Flussbett des Savetals zum Einstieg zum Paulitschsattel, der erst nach dem Abzweig ins Logartal ernst macht – diesen Einstieg zum Fuß der Steiner Alpen lassen wir leider links liegen.
Der Anstieg zum Paulitschsattel geizt weder mit Kehren, noch Wald, noch Steiner-Alpen-Blick. Authentisch auch die Passhöhe mit aufgelassenem Grenzposten. Schönste Abfahrt der bisherigen Etappen steil hinunter vom Paulitschsattel auf die Seebergsattelsstraße mit herrlichen Blicken auf die Felswände der Steiner Alpen.
In Bad Eisenkappel folgt die Plünderung der Bäckerin II, bei Kaiserwetter mit in die Sonne verschobenen Tisch in die Reichweite der durchrauschenden Sattelschlepper.
Nun standen nach Plan nur noch Schaida- und Uzniksattel in unserem Weg nach Ferlach. Hannes hatte uns aber schon in der abendlichen Etappenbesprechung auf die Einfahrt in die Trögener Klamm eingeschworen, in die wir kurz darauf einbiegen – wie angekündigt ein wunderbares Highlight. Schmale Straße, enge Schlucht, tiefe Einschnitte und steil aufragende Felswände rechts und links. Sehr gut investierte 8 km Umweg.
Der Schaidasattel stellt sich hernach als der Scharfrichter des Tages dar. Lange Zeit bei 13 %, stets im einsamen Märchenwald gelegen. Einträchtiges Gruppenbild am Pass mit Blick auf die Koschuta und in das Hochplateau von Zell-Pfarre. Rasante Abfahrt.
Schmierend zum Uznik-Sattel und rasant bis zum Hotel in Ferlach. Schmutzbier. Schee wors.
Etappenbericht von 2014
Kühle Morgensonne am Start. Nach einem Gruppenfoto tauchen wir in den slowenischen Nebel ein, den wir bis Kamnik nicht mehr los werden. Kurze Navigationsunsicherheiten des Guides gepaart mit einer Baustelle sind die Folge. Fast geschlossen geht es den ersten Anstieg zum Volovljek hinauf und wir verlassen den Nebel. Die Kehren sind echte Schmankerl, die Straße wenig befahren. Perfekt!
Immerhin gut ein Drittel der Strecke ist schon absolviert. Die Abfahrt bringt eine kurze Verzögerung in Form eines Platten und danach einen Sturm auf den Supermarkt von Luca. Danach geht es das Tal und schleßlich die steilen letzten 4 km zum Paultischsattel hinauf. Die motorisierten Fahrzeuge lassen sich hier fast an einer Hand abzählen - ein Traum! Die Abfahrt auf österreichischer Seite ist schmal und bringt noch einen kurzen Gegenanstieg mit sich, aber auch traumhafte Blicke auf die Steiner Alpen. In flotter Fahrt geht es gegen den Wind nach Bad Eisenkappel, wo die schon erprobte Bäckerei nach Vorankündigung auch mit genügend Süßspeisen für uns aufwarten kann.
Die Option noch 1000 Hm extra zur Eisenkappler Hütte zu fahren, wird nur vom nimmersatten Bolzer gezogen. Gruppe 1 fährt ansonsten geschlossen in die Trögener Klamm, wo uns nur ein Kehrfahrzeug kurz ausbremst. Absolut eine traumhafte Option fast ohne Höhenmeter!
Danach geht es noch hinauf zum Schaidasattel - auf 5.5 km überholt uns genau ein Auto! Genial! Die Abfahrt nach Schaida ist viel zu schnell vorbei und der Uznik-Sattel leistet nur kurze Gegenwehr. Die Abfahrt erinnert mehrere Leute an den Colle de la Cayolle in den fernen Seealpen - ein Traum!
Ferlach ist schnell erreicht und beim Hotel wird der Chefguide zum Mechaniker, während Hannes seine zerbremste Xentis-Felge versorgen muss. Irgendwann geht es aber doch zum Abendessen...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute geht es schon etwas mehr zur Sache und die gestern begonnene Runde um die Steiner Alpen wird vollendet. Gleich drei Pässe stellen sich in unseren Weg nach Ferlach. Wir haben einige Kilometer zum Warmfahren bis hinter Kamnik der Anstieg zum Volovljek beginnt. Die Straße ist schmal und kaum befahren.
Hier ist der südöstlichste Punkt unserer gesamten Runde schon erreicht und der folgende Paulitschsattel bringt uns zurück nach Österreich. Als Abschluss geht es durch eine Schlucht von Bad Eisenkappel hinauf zum Schaida- und weiter zum Uznik-Sattel, dessen Abfahrt direkt in Ferlach endet.
Von Jan – Pünktlich um 9.30 Uhr brechen alle Teilnehmer gemeinsam zum Loiblpass auf. Sehr schwer zeigt er sich bis zum kleinen Loiblpass, an dem es rechts ins Bodental zu Märchenwiese und Meerauge abgeht.
In der nun folgenden Abfahrt verbremst sich ein Teilnehmer und fährt in ein Auto. Den Fahrer stört es nicht und fährt einfach weiter, sobald er sicher gestellt hat, dass sein Unfallgegner OK ist. Hannes und ich stoßen etwas später hinzu, da Hannes schon den zweiten Platten des Tages hat – der Reifen war knapp über der Felge gerissen, was kaum zu sehen war. Robertos Rad hat etwas gelitten, und wir müssen einige Anpassungen vornehmen.
Der Loiblpass geizt nicht mit Ausblicken in den slowenischen Teil der Verdatscha, aber ebenso wenig mit Verkehr. Die Abfahrt ist breit, schnell und gut zu fahren. Bei ca 50 km/h fährt H.M. aus R. über einen großen Stein, den wir alle vorher auch nicht gesehen haben und stürzt schwer (beim Abendessen steht fest: doppelter Rippenbruch, Schulterbruch,Pneumothorax. Aber Heiko scherzt schon wieder über Unterbringung und Verpflegung, er kann wieder gut atmen). 5 Minuten später ist die Ambulanz da, nach kurzer Zeit noch zwei Polizeiautos und zwei Motorräder. Über den weiteren Verlauf der Gruppenreise bis Kranjska Gora (dt Kronau, Hauptort des Oberkrain), kann ich nichts berichten, weil Hannes und ich noch lang von der Polizei befragt werden, Rad und Straße wie Tatwaffen untersucht werden. Die Abwesenheit des Steines scheint sie in Verwirrung zu versetzen. Den hat Dieter aber vorbildlich als allererstes von der Straße befördert, um nachfolgende Unfälle der Art zu verhindern.
Es folgt ein Paarzeitfahren von Hannes und mir durch wunderschöne voralpine Landschaften mit Zwischenstopp I in Jesenice (Schnellimbiss: Pizza) und Zwischenstopp II in Jesenice (Krankenhaus). Die Notaufnahme ist vertrauensstiftend in einem Behelfszelt untergebracht, das ganze Krankenhaus eine riesige Baustelle. Aber die Belegschaft ist äußerst hilfs- und auskunftsbereit, und so können wir mit obiger Info und Besuchsverbot versehen das weitere Paarzeitfahren nach Kranjska Gora antreten, wo die Resttruppe gerade beim Kaffee sitzt. Ab hier sind wir also wieder mit mehreren Guides bei der Gruppe und können Martin etwas unterstützen.
Es folgt die schönste Passauffahrt Sloweniens auf den Vrsicpass. 24 Kehren, wunderbare Ausblicke in die Felsmassive der Julischen Alpen. Sonny zeigt endlich einmal, was in ihr steckt und lässt mich leiden. Ein wirklich WUNDERBARER Pass. Es folgt ein weiterer, zum Glück glimpflicher Sturz dank Kettenfresser.
Wunderbare Abfahrt mit wunderbaren Ausblicken und einer wunderbaren Passage durch die Soca-Schlucht, dem wohl schönsten Tal der Alpen. Sehr schön ist's auf jeden Fall.
Nun sitzen wir in Bovec im Hotel zusammen und wünschen Heiko weiterhin von Herzen gute Genesung!
Bericht von 2014
Der Nebel über Ferlach lichtet sich pünktlich zu unserer Abfahrt um kurz nach 9. Lorraine gibt ihre Prämiere in Gruppe 1 und zieht mit den Schnellen von Dannen. Gruppe 2 mit Hannes wird kurz durch einen Defekt gebremst und so von Gruppe 3 kurzfristig aufgerollt. Bereits am kleinen Loibl sind die ursprünglichen Verhältnisse wiederhergestellt und bis oben ist es noch ein weiter und steiler Weg. Wir kurbeln uns in der Morgensonne nach oben und genießen die Blicke auf die Karawanken.
Der leicht abfallende Tunnel bringt uns nach Slowenien - hier auf geschichtsträchtigem Boden mit Relikten aus beiden Weltkriegen. In flotter Fahrt geht es hinunter nach Trzic und gleich wieder bergan bei Bistrica. Über einen traumhaften Schleichweg, nur mit etwas verbesserungswürdigem Fahrbahnbelag, geht es hinüber ins Savetal. In Jesenice übermannt uns der Hunger, zum Glück hat Busfahrer Flo schon ein Restaurant für uns auserkoren und wir fallen mit hungrigen Mäulern ein. Leider dauert es etwas, bis der Hunger gestillt wird, dann dafür mit großen Mengen an Pasta garniert mit Speck, Steinpilzen oder einfacher Bolognesesauce.
Auf der Weiterfahrt nach Kranjska Gora haben wir guten Rückenwind und fliegen förmlich dem Vršič entgegen. Die Sonne strahlt immer noch, wenn auch vom nicht mehr ganz ungetrübten Himmel. Hinauf zum Vršič gibt es die zweite Freigabe des Tages und voller Freude über die geniale Aussicht und Straßenanlage kurbeln wir uns nach oben. Die Gewittertürme am Himmel werden immer höher und so treten wir die Flucht nach vorne an. Im Socčatal bremsen wir nochmal kurz, um uns den wilden Bachverlauf des unwirklich türkisblauen Baches genauer anzusehen. Kurz vor Bovec bremst uns noch ein Platten aus, bevor wir in flotter Fahrt das Hotel erreichen. Das Abendessen lässt wiederum auf sich warten und bei einigen keimen Überlegungen zu einem Pizzeriabesuch. Letztere werden jedoch wieder fallen gelassen und es geht früh ins Bett – für die meisten.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ein echtes Highlight steht am Programm: Der Vršič. Trotz der vergleichsweise geringen Höhe von nur 1611 m weist die Straße über den Pass 50 Kehren auf. Bis wir zu diesen Kehren gelangen, liegt jedoch noch ein gutes Stück Weg vor uns. Direkt von Ferlach aus geht es hinauf zum Loiblpass. Oben fahren wir durch den Scheiteltunnel, nur Schottfans nehmen die alte Straße über die echte Passhöhe.
Mitten im Tunnel passieren wir die slowenische Grenze und rollen danach hinab ins Savetal. Diesem folgen wir, vorerst auf Nebenstraße, aufwärts über Jesenice bis Kranjska Gora. Vorbei am Jasna-See geht es schon leicht bergauf und wenig später beginnen die kopfsteingepflasterten Kehren. Spätestens ab der Russischen Kapelle wird klar, warum der höchste Pass Sloweniens den Vergleich mit höheren Pässen nicht scheuen muss.
Wenn wir den Blick endlich vom Triglav losreißen können, fahren wir hinunter ins wildromantische Soča-Tal. Die Soča bzw. der Isonzo hat sich hier zum Teil tief in den Fels gefressen und wir können eine Schlucht der Extraklasse bewundern. Kurz darauf sind wir auch schon in Bovec.
Von Jan – Der Tag ist schnell erzählt. Der Mangart war topp. Geiler Berg. Aber kalt! 5 Grad oben.
Dann noch über den Sella Nevea (sehr schöne Abfahrt), das schlechteste Mittagessen der quaeldich-Geschichte (natürlich schwarz abgerechnet), dann den Sella di Cereschiatis, grützig von Pontrebba hoch nach Camporosso.
Bericht von 2014
Das Sommerwetter 2014 hat uns wieder. Die ganze Nacht hindurch schüttet es. Pünktlich zum Frühstück wird der Regen wieder mehr. Die ausgerufenen Optionen auf Verkürzung werden diskutiert und vorläufig auch gezogen.
Glücklicherweise wird es zur vereinbarten Startzeit wieder trockener und bei leichtem Niederschlag starten wir Richtung Bovec. Bereits nach wenigen Kilometern wird es trockener und beim Sperrfort Kluze sichten wir die ersten blauen Flecken am Himmel. Jubel in der vereinigten Gruppe 2/3 bricht aus. Bei der Abzweigung zum Mangrt ziehen dann doch viele hinauf auf die Stichstraße. Gruppe 1 zieht geschlossen, geführt von Hannes, vorbei. Je weiter wir nach oben kommen, desto kühler wird es und Nebelschwaden ziehen um den Berg. Die Abfahrt bringen wir schnell hinter uns, um vom 7°C kühlen Berg, dem höchsten dieser Woche, wieder in wärmere Gefilde zu kommen. Am Passo del Predil verpflegt uns Flo kurz aus dem Bus und wir jagen weiter zur Sella Nevea - auf der Flucht vor dem angesagten Schlechtwetter am Nachmittag. In Chiusaforte sind wir etwas zu spät und kriegen nur so wenig zu essen. Daniel und Martin fahren voraus zu einem Restaurant, während der Rest der Mannschaft sofort gegen den Wind Richtung Moggio Udinese segelt. Die üblichenVerdächtigen der nunmehr geschlossenen Gruppe 1/2 bringen selbige das Kanaltal hinunter und weiter Richtung Sella di Cereschiatis. Im Tal bleiben alle geschlossen und erst rund 5 km vor den Pass gibt es eine Freigabe. Einzig die nasse Straße trübt unsere Freude ein bisschen. Kurz vor der Passhöhe beginnt es endgültig zu regnen - bei Sonnenschein - Sommer 2014 eben.
Oben geht es daher zügig weiter und hinunter ins trockene Pontebba. Danach müssen wir noch gegen den Wind das Kanaltal hinauf nach Camporosso. Fast 18 km auf der breiten Bundesstraße leicht ansteigend verlangen uns heute nochmal einiges ab und durch einen Platten ausgebremst. Am Hotel, wo uns schon die dritte Gruppe erwartet, wir aber voller Freude vorbeischießen. Also doch noch ein Verfahrer am Ende.
Busfahrer Flo hat in der Zwischenzeit den Altopiano di Monatsio erkundet und schon geht es zum Abendessen, das heute deutlich üppiger ausfällt als gestern und zufriedene Gesichter zurück lässt.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Königsetappe steht am Programm. Unmittelbar von Bovec aus beginnt der lange Anstieg hinauf zum Mangart. Gut 1700 Höhenmeter sind hier auf 26 km zu bewältigen. Vorerst fahren wir auf der Straße zum Passo del Predil, die wir kurz unterhalb der Passhöhe verlassen. Die Straße hinauf zur Lahnscharte unterhalb des Mangart führt uns auf 2055 m Höhe und ist damit die einzige Asphaltstraße Sloweniens über der magischen 2000er-Marke. Die Steigung ist ab Log pod Mangartom gleichmäßig hoch, die Straße schmal und kehrenreich – ein echter Leckerbissen.
Bis zum Abzweig müssen wir jedoch die ersten 10 km auf dem gleichen Weg zurück. Dann folgt der Grenzübertritt nach Italien auf dem Passo del Predil, der als Gegenanstieg kaum wahrnehmbar ist. Die Abfahrt zum Raibler See ist kaum länger und mit der Sella Nevea stellt sich schon der nächste Pass in unseren Weiterweg. Nach 50 km sind schon zwei Drittel des Tagwerks an Höhenmetern geschafft und bis Moggio Udinese geht es bergab.
Hier beginnt der letzte Anstieg des Tages. Auf 18 km verteilt gilt es gut 700 Hm hinauf zur Sella di Cereschiatis zu bewältigen, das aber durchwegs bei angenehmen Steigungsprozenten. Die Abfahrt bringt uns nach Pontebba im Kanaltal, dem wir aufwärts bis Ugovizza folgen.
Wem die Regelplanung zu hart ist, der lässt die Sella die Cereschiatis einfach aus, fährt durch das Kanaltal von Chiusaforte direkt nach Pontebba und hat nur 93 km und 2.500 Hm zu bewältigen.
Von Jan – Kälte empfängt uns morgens in Camporosso. Alle bis auf Michael kündigen an, nach dem Lanzenpass direkt nach Ovaro abzukürzen. Somit stehen nur 86 km mit 1500 Höhenmeter auf dem Programm.
Die 18 km zurück nach Pontebba laufen talauswärts deutlich flüssiger als gestern bergauf mit Gegenwind. Hier beginnt der Anstieg zum Lanzenpass. Ob der geringen Etappenlänge zucken einige Richtung Caffè, letztlich obsiegt aber der Bergtrieb. Dem Flusslauf flach folgend steigt langsam die Nervosität, je weniger Kilometer und mehr Höhenmeter übrig bleiben.
Wie von Christoph in der quaeldich-Beschreibung angekündigt, ist an den beiden Bauernhöfen Schluss mit lustig. Aus dem Favoritenfeld ist nur noch Sonny beim Kameramotorrad geblieben, aber ich muss zugeben, dass SIE das Tempo bestimmt. Im Wald bleibt die Steigung deutlich zweistellig, der härteste Abschnitt steht aber an, als der Wald verlassen wird und sich erstmals ein Blick auf die Felskämme der Karnischen Alpen eröffnet.
In einer Doppelkehre stehen maximal 24 Prozent an (laut meinem Garmin, Michaels Sigma misst 18 Prozent). Tiefe Krater in der Linkskehre fordern zwei harmlose Sturzopfer, bevor die Straße ein Einsehen hat und nach unten klappt.
Endlich am Lanzenpass! Mittlerweile hat sich die Sonne wieder verabschiedet, es ist kalt, aber längst nicht so kalt wie gestern. 11 Grad draußen, mollig warm in der Passgastronomie, die uns zügig mit Pasta und Minestrone, Coca et Caffè versorgt. Italien, ich bin versöhnt.
Schwierige Abfahrt, sehr schmal, eng, steil.
Dann noch vorwiegend flach in der südlichen italienischen Sonne erst nach Tolmezzo, dann hoch nach Ovaro. Jetzt sitzen wir herrlich vor dem Hotel und genießen den frühen Feierabend. Einzig Michael hadert etwas mit dem versäumten Sella di Razzo. Der Rest ist relaxed! Noch! Denn morgen wartet der Zoncolan.
Bericht von 2014
Es schüttet die ganze Nacht hindurch aus Kübeln und auch zum Frühstück zeigt der Wettergott noch keine Gnade. So verschieben wir den Start auf 10 Uhr. Obwohl es noch immer nass ist, starten wir auf dem kürzesten Weg durch das Kanaltal über Pontebba und Chiusaforte nach Tolmezzo. Dort trocknet es langsam auf und Gruppe 1 wird nur von den Carabinieri ausgebremst, die uns eindringlich zur Einerreihe mahnt. In Villa Santina bleiben einige Wagemutige nach einer Stärkung auf der geplanten Route, alle anderen biegen zum Hotel an, um sich erstmal trocken zulegen.
Nach dem Mittagessen ist es immer noch trocken und daher werden von vier Teilnehmern und einem Guide Pläne gewältzt. Kurz vor drei Uhr geht es schließlich auf die Runde über Ampezzo und die Sella di Razzo. In geschlossener Formation fliegen wir dem Anstieg entgegen und in die Lumei-Schlucht hinein. Dort geht es dann durch kopfsteingepflasterte, feuchte Tunnel nach oben und zwischendurch blitzt die Sonne zwischen den Wolken und Nebelschwaden durch. Wir freuen uns, doch noch aufgebrochen zu sein. Über Sauris kurbeln wir weiter nach oben und schließlich tauchen wir kurz in den Nebel ein. Oben gibt es noch ein kurzes Steilstück, doch dann können wir uns der Ruhe, dem Panorama und der Nebel-Wolken-Sonnen-Stimmung erfreuen!
Die Abfahrt durchs Val Pesarina ist ebenfalls genial und mit Blick auf den Monte Zoncolan rollen wir zum Hotel. Der Monte Zoncolan steht morgen am Programm, wurde aber heute schon von einem Vorauskommando erkundet und für fahrbar erklärt. Wir werden es morgen sehen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Nach der Einrollphase im Kanaltal zurück bis Pontebba wartet der Lanzenpass (ital. Passo di Cason di Lanza) auf uns. Besonders im oberen Teil gespickt mit Rampen im deutlich zweistelligen Prozentbereich ist dieser Pass eine echte Herausforderung. Liebhaber des Profisports wissen, dass der Giro d'Italia 2013 auch schon über diesen Pass gefahren ist. Die Straße ist schmal und kaum befahren, so haben wir den Anstieg fast für uns alleine. Auf der anderen Seite geht es, unterbrochen von einem Gegenanstieg, hinab nach Paularo und weiter bis Tolmezzo. Nur kurz folgen wir dem Tagliamento aufwärts, bevor in Ampezzo die Straße wieder stärker ansteigt. Durch die Lumiei-Schlucht geht es hinauf nach Sauris und weiter zur einsamen Sella di Razzo, dem höchsten echten Pass und gleichzeitig westlichsten Punkt unserer Tour. Auf der Passhöhe ist das Tagwerk vollbracht und wir rollen durch das Valle Pesarina hinunter nach Ovaro.
Hartgesottene fahren statt durch die Lumiei-Schlucht über den Passo di Pura nach Sauris. Wem die Tour zu hart ist, der kann optional einen der beiden Anstiege der Standardplanung auslassen.
Von Jan – Was für ein geiler Tag. Erst alle auf den Zoncolan – Jeder in seinem Tempo, alle bester Laune, denn schwerer als der Lanzenpass zeigt sich der Zonchi heute nicht. Ich finde die Horrorgeschichten über den Pass unangemessen. Eine spätere Umfrage ergibt, dass 5 Personen den Zoncolan schwerer finden, 6 den Lanzenpass. 2 sind unentschieden, einige enthalten sich, weil sie einen von beiden nicht gefahren sind.
Sowieso – der Zoncolan ist ein Pass, wie ich ihn mag. Schmale Straße hoch, breite Straße runter (nagut... ab der Skistation).
Kurz darauf finden wir uns am Dorfplatz von Paluzza ein und plündern Bäckerei und Dorfcafé. Die Laune könnte besser nicht sein. Alle, die ihn versucht haben, haben den Zonchi gut geschafft, und jetzt steht nur noch der leichte Plöckenpass zwischen uns und dem Etappenziel Tröpolach.
Am Plöckenpass ruft Hannes ein Ausscheidungsrennen aus und folgt dieser Vorgabe nach einigen Kilometern hohen Tempos. Sonny fragt "wie... ist das schon der Berg?" und bleibt auch zurück, aber Marc hängt hartnäckig hinter mir. Langsam werde ich nervös, denn es ist anstrengend.
Der Plöckenpass ist aber voll mein Ding. Nie steiler als 6 Prozent, und so kann ich ihn mit 50:26 fahren. Fein!
Oben sammeln wir uns und freuen uns an der Aussicht, bald im Ziel zu sein. Die Abfahrt nach Mauten hat Hannes als sehr schlecht angekündigt, und wie immer hat er Recht, gerade am Hochwald ähnelt die Straße einem Flickenteppich. In Mauten halten wir uns rechts und folgen der schmalen Straße rechts der Gail abfallend Richtung Tröpolach. Der Belag ist auch hier brüchig, aber die Landschaft wunderschön, und so können wir die letzten 25 km genießen, bevor wir nach Tröpolach einreiten und den Tag auf der Sonnenterrasse unseres Hotels ausklingen lassen. Danach ist immer noch Zeit für die Sauna, bevor wir trotz unserer Müdigkeit noch lang am Abendessenstisch beisammen sitzen. Letzter Abend schon!
Bericht von 2014
Überraschend ist am Morgen der Himmel blau und die Sonne blinzelt über den Berg, der uns heute Schmerzen bereiten soll. Freude kommt auf. Das Frühstück fällt üppig aus, doch wir müssen uns ein wenig zurückhalten. Pünktlich um 9 geht es los und nach wenigen Metern rollen wir schon in den berühmt-berüchtigten Anstieg. Das geschlossene Feld zersplittert rasch in seine Einzelteile und so kurbelt und kreuzt jeder hinauf. Irgendwann wird es kurz flacher (kurz vor den Tunnels), die Aussicht lässt auch wenig Wünsche offen und im Schlusshang erwarten uns zwar keine Menschenmassen, doch der Giro ist dank der Aufschriften allgegenwärtig. Alle Aspiranten kommen gut nach oben und auch gut wieder hinunter nach Sutrio, wobei einige unerwartet über die steile Variante nach Priola abfahren und erst in Paluzza wieder zur schon kalorienaufnehmenden Truppe stoßen. DreimotivierteWagemutige nehmen die Forcella Lius, den Lanzenpass und das Nassfeld in Angriff - es soll Richtung 4000 Hm gehen. Der Rest plündert eine Bäckerei und ein Cafe und fährt danach in drei Gruppen bei Sonnenschein hinauf zum Plöckenpass. Der Schlusshang mit gleichmäßigen Kehren und einigen Tunnels ist ein Traum! Die Abfahrt auf Kärntner Seite lässt hingegen in Bezug auf den Straßenbelag viele Wünsche offen und verpasst Martins Hinterrad einen Achter. Ab Kötschach-Mauthen geht es zuerst auf Nebenstraßen (wieder mit verbesserungswürdigem Belag) und dann auf der Hauptstraße gegen den Wind zum Hotel. Einige Regentropfen können uns da auch nicht mehr ausbremsen. Als gerade die letzten Mechanikerarbeiten in Gange sind, rollen die verdreckten Helden ein, denn am Nassfeld hat es geregnet - irgendwie muss es ja auch zu seinem Namen kommen.
Vor dem Abendessen bleibt noch Zeit für die Sauna - genial! Leider ist heute auch schon der letzte Abend der Tour...
PS: Der Bilderupload wird weiterhin von den Internetverbindungen der Hotels bestreikt.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute ist der Tag des angeblich härtesten Anstiegs des Giro d'Italia. Von den Tifosi wird er als Kaiser, von anderen eher liebevoll als Zonchi bezeichnet, der Monte Zoncolan. Eine Einrollphase gibt es nicht, denn direkt in Ovaro beginnt der Anstieg. In Liariis erreichen wir die Porta per l'inferno, das Tor zur Hölle, wie bei vergangenen Giro-Etappen zu lesen war. Auf 6 km geht es 900 Hm nach oben – alleine schon die nackten Zahlen lassen einen schaudern und dennoch will man diesen legendären Anstieg einmal gefahren sein.
Oben angekommen haben wir den härtesten Teil des Tages geschafft. Die Abfahrt nach Sutrio erfordert einige Aufmerksamkeit. Unten angekommen wenden wir uns Richtung Norden und damit dem Plöckenpass zu. In engen Kehren und einige Tunnels geht es der Passhöhe und damit auch der österreichisch-italienischen Grenze entgegen. Die Abfahrt endet in Kötschach-Mauthen im Gailtal, in dem wir abwärts bis Tröpolach die letzten flachen 25 km zurücklegen.
Wer den Monte Zoncolan nicht in seinen Palmarès stehen haben will, der kann ihn über die Sella di Valcada nördlich umfahren.
Von Jan – Ganz anders als im letzten Jahr, als die Stimmung am Frühstückstisch aufgrund des Kärntner Schnürlregens ihren Tiefpunkt erreicht hatte, erfreut uns heute die Sonne mit der Aussicht auf einen weiteren Spätsommertag, der uns über Nassfeld- und Wurzenpass durch Kärnten, Friaul und Slowenien führen soll. Ein stimmiger Abschluss und sozusagen die rhetorische Klammer um unsere einwöchige Reise durch diese drei Länder.
Ich freue mich auf einen entspannten letzten Tag, auch wenn Michael eine Fluchtgruppe zur frühen Abfahrt am Hotel aufmachen möchte. Der entspannte Tag endet nach drei Kilometern, als Sonny am Einstieg in den Nassfeldpass 1350 Hm/h anschlägt. Leider muss ich da mitgehen, warum auch immer. Marc auch. Oben splittern wir die Fluchtgruppe ab und fahren mit 8 Teilnehmern hinunter nach Pontebba, wo wir uns diesmal auf den Alpe-Adria-Radweg orientieren, der eine wesentliche Verbesserung im Vergleich zur noch am Montag gefahrenen Staatsstraße hoch nach Camporosso darstellt. Erstmals wird die Fluchtgruppe aufgehalten, als Hannes Hinterreifen mit einem lauten Knall das zeitliche segnet. Am Kreisel vor Tarvis fallen wir in den Dawit ein, von dessen Profiterol Hannes seit Tagen schwärmt. Großmutters Zeiten sind allerdings in den letzten Tagen zuende gegangen und die Preise fallen doch üppiger aus als angekündigt. Wider erwarten können die Profiterol oral eingenommen werden, und der vorsorglich gelegte Venenzugang bleibt ungenutzt.
Das Wiederfinden des Alpe-Adria-Radweges stellt sich in allen Gruppen als schwierig heraus, aber auf verschiedenen Umwegen erreichen alle die Radwegweiche hinauf nach Slowenien. Hannes hat kurzer Hand noch den Abstecher zu den Weißenfelser Seen eingeplant, die ihren Namen von der sich im See spiegelnden Felswand des Mangart haben, der wir uns hier mit ca 150 Zusatzhöhenmetern von Norden her nähern. Lohnenswert ist aber nur der untere der beiden Seen, auch wenn der Wind die Spiegelfläche aufwühlt.
Bald finden wir uns auf dem Radweg wieder, der nun den Wald verlässt und schöne Ausblicke auf die Felswände der Julischen Alpen erschließt. In Podkoren verlassen wir den Radweg und wenden uns dem letzten Anstieg der Tour zu: dem Wurzenpass. Die Steilstufe gilt es gleich zu Beginn zu durchfahren, danach sollte der Pass doch eigentlich gegessen sein. Hannes legt all seine restliche Kraft in den finalen Angriff, beim Versuch ihm zu folgen reißt meine Kette: Fluchtgruppenverzögerung II, die ich allerdings dank des Kettennieters im Guidegepäck zu beheben weiß, dank Gummihandschuhen im Guidegepäck sogar mit sauberen Fingern.
Der Rest der Fluchtgruppe schafft es gerade noch, sich den Anderen am Wurzenpass anzuschließen, nur Roberto zieht es mit Hungerast in die Passgastronomie. Fluchtgruppenverzögerung III, der sich Michael aus alter Verbundenheit und Hannes als Guide anschließt. Fluchtgruppenverzögerung IV liegt in einem Durchschlag in der desaströsen Abfahrt vom Wurzenpass hinunter nach Villach.
Ab jetzt läufts aber. Hannes guidet uns auf dem kürzesten Weg durch die Villacher Innenstadt und nördlich des Ossiacher Sees nach Steindorf, wo wir deutlich später als geplant, aber immer noch deutlich vor vier eintreffen. Nach einigen Abschiedsgetränken auf der herrlichen Hotelterrasse des Hotels Ossiacher See zerstreut sich ein Teil der Teilnehmer in alle Himmelsrichtungen, während einige noch eine Nacht die Wellnesslandschaft des Hotels zu nutzen gedenken.
Von der Tauernautobahn grüße ich herzlich aus dem Verbrechermobil und beendige hiermit die diesjährige Berichterstattung aus Kärnten, Friaul und Slowenien.
Bericht aus 2014
Wieder einmal schüttet es in der Nacht und beim Frühstück. Das Nassfeld wird aus dem Programm gestrichen, denn dort ist es auch noch kalt, und der Start auf 10 Uhr nach hinten verlegt, dann soll es etwas trockener werden. Wir starten ohne Regen, aber bei nassen Straßen das Gailtal hinunter. In verschiedenen Varianten (Hauptstraße, Nebenstraßen, Radweg) geht es im Eiltempo Richtung Osten. Der Regen fängt wieder an, die Temperatur liegt bei knapp 10°C - ungemütlich. Die Bundesstraßenfraktion wird von eingen Autofahrern zum Teil arg in Bedrängnis gebracht, die Radwegfraktion leidet unter großen Pfützen, Laub und Holzbrücken.
Durch Villach durch bremsen uns noch einige Ampeln und der samstägliche Einkaufsverkehr, bevor es am Südufer des Ossiacher Sees wieder besser rollt. Langsam trocknen sogar die Straßen ab und der letzte Stich hinauf zum Hotel bereitet uns noch einmal kleine Schmerzen. In der Dusche des Wellnessbereichs heißt es schnell wechseln und bald sind alle geduscht und die ersten jetzt schon auf dem Heimweg.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Schon ist der letzte Tag der Reise angebrochen. Gleich vom Frühstückstisch beginnt der Anstieg hinauf auf den Nassfeldpass. In schön angelegten Kehren geht es hinauf zum Skigebiet. Die italienische Südseite ist schmaler und spektakulär. Am Ende der Abfahrt sind wir in Pontebba, das wir schon von den Vortagen kennen. Dem Kanaltal folgen wir aufwärts bis Tarvis und nehmen dort den kurzen Anstieg über Fusine zur Grenze nach Slowenien. Von Podkoren aus steht mit dem Wurzenpass schon der letzte Anstieg unserer Runde auf dem Speiseplan. Auf der Passhöhe sind wir zurück in Österreich. Nach der Abfahrt ins Gailtal müssen wir noch Villach durchqueren und am Ossiacher See entlang pedalieren, dann ist unsere Runde durch die Karawanken, Karnischen und Julischen Alpen leider schon wieder zu Ende.